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Photography Magazine, U.K

Mario Marino : The Magic of the Moment – Photo Book

Mario Marino is one of the most passionate and talented portrait photographers of our time. He finds his motifs on his frequent travels, which between 2013 and 2016 took him from Europe to Africa, Latin America, and again and again to India. The focus of his work is photographs of people. With great empathy and interest in the person opposite, he succeeds in creating expressive portraits and achieves an intuitive poignancy in his motifs with simple means and natural light. His portraits are captivatingly simple and artistically ambiguous at the same time. The motifs obtain tremendous power specifically as a result of their reduction. The photo book brings together 164 photographs he took on his travels through India.

Kulturexpresso,Germany

Beeindruckend – Der bombastische Bildband „Die Magie des Augenblicks“ von Mario Marino.

Mario Marino ist 1967 in Österreich geboren worden und heute in Deutschland lebender unabhängiger Fotograf, der als Mann hinter der Kamera Kinder, Frauen und Männer selbst dann in Würde und als Persönlichkeit abzubilden versteht, wenn das Drumherum, die Armut und das Elend der Belogenen und Betrogenen nur schwer zu ertragen ist.

Dass Marino „zu den leidenschaftlichsten und begabtesten Portraitfotografen unserer Tage“ zählt, wie der Bielefelder Verlag Kerber in seiner Pressemitteilung vom 8.2.2018 mitteilt, das sieht der an den offensichtlich emphatischen Erlebnissen und Erfahrungen nicht teilhabende Betrachten vom ersten Augenblick. Beim Blättern durch das dicke und großformatige Buch mit „164 Fotografien“, die laut Marino im Vorwort (S. 7) „zwischen 2013 und 2016 in Indien entstanden sind“, begreift man nach einigen Seiten Beachtung, dass man nicht unbedingt teilnehmender Beobachter hat sein müssen. Marino reicht. Und das ist gut so, denn alle Fotografen dieser Welt in Situationen wie jenen, die Marino auf dem indischen Subkontinent suchte und in Agra, Allahabad, Delhi, Jaipur, Jaisalmer, Jodhpur, Leh, Pushkar, Rnakpur und Varanasi  fand, das wäre Paparazzi-Porn nicht an Prominenten, sondern an einerseits Verlassenen und Vergessenen und andererseits …, aber sehen Sie selbst die Leute aus einem Land „von mrächenhafter Pracht und bitterer Armut“, wie Marino feststellt und ebenfalls im Vorwort festhält.

Dass die Bilder des Fotografen Marino längst in „zahlreichen Galerien und Museen national und intenational ausgestellt“ werden, „unter anderem in Amsterdam, Basel, Beijing, Berlin, Bristol, Brüssel, Dubai, Edinburgh, Essen, Genf, Köln, Miami und München“, worauf der Kerber-Verlag hinweist, das wundern wenig, denn Fotografieren heißt für den in der Welt rumgekommenen Fotografen, diese „besser zu verstehen“ (S.7). „Wie ist das Leben in den Slums unserer Welt, wie sehen die täglichen Sorgen aus, welche Geschichte verbirgt sich hinter dem einzelnn Menschen?“, sind Fragen, die sich Marino nach eigenen Angaben stellt. „Anteil zu nehmen und die Persönlichkeit im Portrait zu verdichten, einzutauchen und mit der situation zu verschmelzen, darum geht es mir auf meinen Reisen“, ist die Weise, wie sich Mario Marino diesen Fragen nähert. Dass Bilder nur das Tüpfelchen auf dem i sind und nicht die auf den Begriff gebrachten Gegenstand, die Verhältnisse in einer Gesellschaft konfligierender Interessen, das ist leider so. Doch mit Bildern voll „unmittelbarer Eindringlichkeit“, die er laut Pressemitteilung „mit einfachen Mitteln und natürlichem Licht erreicht“, hält Marino den Verhältnissen den Spiegel vor, vielleicht bringt man sie auch zum Tanzen.

​Leica Lfi Magazine International

Mario Marino on the occasion of his 50th Birthday. Portraits from the years 2011 to 2016. Leica Galerie Salzburg. Exhibition:

February 25 to June 28, 2017.

The viewer can barely break away from the intensity of the photographer’s portraits; there’s good reason why Mario Marino likes to refer to them as “photographic psychogrammes”. Taken over a number of years on countless journeys to the most diverse regions of the world, he has put together a very person gallery of fascinating portraits. On the occasion of Marino’s 50th birthday, the Leica Gallery Salzburg is presenting a series of his most recent works at Schloss Arenberg. People are at the heart of Marino’s oeuvre. Time and again, with curiosity and empathy, the photographer manages to establish a visual, bonding relationship between the viewer and the person in front of them – despite all the ethnic and cultural differences.

With his suggestive and direct photography, he tries to draw out the most authentic image possible of those he portrays. The camera doesn’t come across as a disturbing filter, but rather an open mirror. “I’m very interested in other cultures; in particular the culture of India. The exceptional faces of the Indian people fascinate me as much as their cultural background and their identity.”In addition to a virtuous use of both black and white and colour, Marino’s portraits reflect a perfect interplay between excerpt and composition. When all is said and done, however, it’s impossible to explain the magic of the photographer’s images down to the tiniest detail – it remains part of the wonderful mystery of his work. Congratulations!

ProfiPhoto Magazine, Germany

in ihrer diesjährigen Sommerausstellung präsentiert die Galerie Hilaneh von Kories dreizehn ausgewählte Werkgruppen von Künstlern, die sie vertritt.
Vorgestellt werden Fotografien von Loïc Bréard, Arve Dinda, Inessa Dolinskaia, Herbert Dombrowski, Dana Gluckstein, Ara Güler, Walde Huth, Mario Marino, Neal McQueen, Bill Perlmutter, Schilte & Portielje, Wolf Suschitzky und Stephan Vanfleteren. Die 42 Motive der Ausstellung sind nicht nur eine spannende Reise durch die Welt der Fotografie sondern gleichzeitig eine abwechslungsreiche Expedition quer durch verschiedene Städte und Kontinente. Wolf Suschitzkys zeigt London der Dreißigerjahre, die unmittelbare Nachkriegszeit in Italien, Frankreich und Deutschland hat Bill Perlmutter eingefangen. Pralles Leben im Hamburg stellt Herbert Dombrowski vor, während Paris und die Welt der Mode von Walde Huth fotografiert wurde. Eine besondere Hommage an seine Heimatregion hat Stefan Vanfleteren ab den Neunzigerjahren mit seiner eindrücklichen schwarzweißen Bildserie „Belgicum“ geschaffen. Ebenfalls schwarzweiß sind die Aufnahmen von Neal McQueen, dessen Bildserie aus dem letzten Jahr auf griechischen Inseln die dramatische Flüchtlingssituation zum Thema hat. Von Europa geht die Reise dann weiter zu bewegenden Portraitaufnahmen, die Dana Gluckstein in Hawaii und Kenia oder Mario Marino in Afrika fotografierte.

Mit den subjektiven Sichten ihres „Wunderlands“ betreten wir dann schließlich eine ganz eigene Welt der Berliner Fotografin Inessa Dolinskaia, die sich geographisch nicht mehr fassen lässt. Nicht minder überraschend sind die Fantasiegeschöpfe und Traumgestalten, die von dem Rotterdamer Künstlerpaar Schilte & Portilje in ihren aufwendigen Computer Collagen inszeniert werden. Die Welt der Oper hat das Werk der Hamburger Fotografin Arve Dinda zum Thema. Mit den zeitgenössischen Architekturstudien von Loïc Bréard sind wir zwar wieder in der Realität zurück, doch bezeugen auch seine schwarzweißen Motive einen spannenden experimentellen Zugang zur sichtbaren Welt.

Foto Magazin, Germany, Text Manfred Zollner

Wege zum wahrhaftigen

Blitzstart in die Liga der besten Portraitfotografen. in fünf jahren hat der späteinsteiger mario marino den weg in museen und galerien geschafft.mit klassischen Portraits, die einen direkten,authentischen Zugang zu charismatischen persönlichkeiten finden.Eine würdigung zum 50. geburtstag des bildermachers.

Salzburger Nachrichten Austria

Leica Galerie Salzburg Mario Marino zum 50. Geburtstag

 

Seine Porträts sind zupackend und durchdrungen von großer Ästhetik. Sie entstehen meist nach spontanen Dialogen auf der Straße...

der Tagesspiegel, Text Hans Jörg Rother, Germany

Spuren der Wahrheit.

Fast 1000 Porträtaufnahmen müssen es sein, die er während der vergangenen fünf Jahre für sein Archiv gesammelt hat, schätzt Mario Marino. 18 davon wählte Hilaneh von Kories für ihre Schöneberger Galerie aus, andere sind auf Marions Website zu sehen: großformatige, sowohl farbige als auch schwarz-weiße Arbeiten, die der 1967 in Tirol geborene, aber seit Langem in Deutschland ansässige Fotokünstler von den Reisen durch Indien, Äthiopien, Kuba und Mexiko mitbrachte.

Begegnungen auf Augenhöhe.

Indien steht dabei, auch in dieser Ausstellung, an erster Stelle, und immer ist es die Begegnung mit den Ärmsten, aus der wahre Ikonen entstehen. „Ein Bettler mit seinen Kindern“ lautet der lapidare Titel einer dieser beeindruckenden Arbeiten. Der Mann mit Bart und strubbeligem Haar, der seine beiden Kinder liebevoll an sich drückt, sieht aus wie ein stolzer Kämpfer, der sich von den Umständen nicht unterkriegen lässt.

Der namenlose Bettler erwidert den Blick des Fotografen, und darauf kommt es Marino an: eine Begegnung auf Augenhöhe. Nah oder halbnah, nur selten in Distanz, hat er seine Kamera postiert, als wollte er den Menschen persönlich nahe sein. Oft wird ein Gespräch, bei dem ein Dolmetscher hilft, vorausgegangen sein, und nicht immer muss dabei ein Foto entstehen, das Marino seiner Sammlung einfügen kann. Was er anstrebt, sind mit seinen Worten „fotografische Psychogramme“, die das Profil des Porträtierten entwerfen, Idealbilder beinahe.

 

Marino erschafft sich eine Galerie von Menschen aus Regionen jenseits der Wohlstandsgesellschaft, die er geradezu flieht, indem er immer wieder zu Reisen aufbricht. Er liebt die Menschen, die dort leben, und darum modelliert er ihren Stolz wie auch ihre Warmherzigkeit. Man sieht dem Kamelreiter, der dem Fremden den Kopf zuwendet, nicht an, wie schwer seine Arbeit ist, dem äthiopischen Mädchen noch weniger, wie bedrückend, nach unseren Maßstäben, sein Alltag ist. Marino zeigt den Leuten aber auch, wie sie sich selbst sehen möchten – ein Wanderfotograf im besten Sinne.

Ein Lächeln, keine Notlage.

Aber was sagen uns diese Porträts? Ebendies: dass nicht allein das Elend dort herrscht, wo unsere Lebensmaßstäbe nicht gelten. „Die Vergessenen“ nennt er die Serie über sogenannte Ur-Gypsies, den in Indien verbliebenen Teil des in alle Welt zerstreuten Volks der Sinti und Roma. Den Anstoß dazu gab ihm die berühmte Bildfolge des tschechischen Magnum-Fotografen Josef Koudelka über Roma-Siedlungen in Rumänien aus den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Doch erschüttern, das wollte und will Marino nicht. Eher lobpreisen, indem er das Umfeld ausblendet und sich voll auf das Gesicht konzentriert, dessen schattiger Glanz, wie bei dem herausragenden Porträt eines Mädchens, vor einem abgedunkelten Hintergrund seine Schönheit entfaltet. Ein Lächeln, keine Notlage, wie sie Koudelka ins Auge fasst, ist es, was dem Betrachter von diesem Bildeindruck bleibt.

Doch es kann auch mehr sein, wie bei dem in gleicher Manier gestalteten Kopfbild einer alten Mexikanerin, in deren Gesicht das Leben Dutzende Falten gegraben hat. Statt sie zu glätten, hat Mario Marino diese Furchen von Kummer, Leid und seltenem Glück fast betont – auf den Spuren der Lebenswahrheit.

LFi Leica Magazine, Germany

Mario Marino – Portraits aus den Jahren 2011 – 2016

Leica galerie Salzburg

Den intensiven Portraits des Fotografen kann sich der Betrachter kaum entziehen; nicht ohne Grund bezeichnet Mario Marino sie daher gerne als „fotografische Psychogramme“. In den letzten Jahren hat er auf zahllosen Reisen in die unterschiedlichsten Regionen der Welt seine ganz persönliche Galerie von faszinierenden Portraits zusammengetragen. Aus Anlass seines 50. Geburtstages präsentiert die Leica Galerie Salzburg im Schloss Arenberg eine Serie aktueller ArbeitenIm Mittelpunkt des Werkes von Mario Marino steht der Mensch. Es gelingt dem Fotografen immer wieder mit Neugier und Empathie, eine visuell verbindliche Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Gegenüber herzustellen – trotz aller ethnischen und kulturellen Unterschiede. Mit seiner suggestiven und direkten Fotografie versucht Marino, den von ihm portraitierten Individuen ein möglichst authentisches Bild zu entlocken. Die Kamera erscheint nicht als störender Filter, sondern vielmehr als ein offener Spiegel.

„Ich bin sehr an anderen Kulturen interessiert, insbesondere der indischen Kultur. Mich faszinieren die außergewöhnlichen indischen Gesichter genauso wie der kulturelle Hintergrund und die Identität der Menschen.“

Seine Portraits entstehen im perfekten Zusammenspiel von Ausschnitt und Komposition sowie im virtuosen Umgang mit Schwarzweißkontrasten oder Farbkompositionen. Doch letztlich lässt sich die Magie der Bilder nicht bis ins letzte Detail erklären, sie bleibt wunderbares Geheimnis der Arbeit des Fotografen. Glückwunsch !

Das Fotoportal, Germany

"Kalbelia - die Vergessenen"

Michael Horbach Stiftung Köln.

Im Herbst 2014 und Frühling 2015 reiste Mario Marino in die nordwestliche Provinz Indiens, nach Rajasthan., wo die Bilderserie "Kalbelia - die Vergessenen" entstand.Der Fotograf folgt der Kultur der Sinti und Roma, deren Ursprünge in Indien und Pakistan liegen.

In Indien „Kalbelia“ genannt, stehen sie, ähnlich wie in Europa, auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Analphabetismus, sowie fehlender Zugang zu frischem Trinkwasser, prägen den Alltag der Kalbelia Kinder in Rajasthan. Häusliche Gewalt und Betteln stehen für sie auf der Tagesordnung. Der schlechte physische, aber vor allem der seelische Zustand der Kalbelia Kinder, hat sich tief in das Gedächtnis des Fotografen eingeprägt.

Mario Marino, geboren (1967) in Österreich, lebt und arbeitet als freier Fotograf und Künstler in Deutschland. Auf seinen Reisen durch Europa, nach Afrika, Kuba, Indien, Nepal und Mexiko entwickelte Mario Marino seine eigenständige Bildsprache. Getragen von Empathie, gewähren seine Bilder dem Betrachter Einblicke in den Alltag der Portraitierten und darüberhinaus eine zutiefst berührende Ahnung deren seelischen Befindens.

Seine Werke wurden in den letzten Jahren von zahlreichen Galerien und Museen in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Dubai, London, Miami, Paris und Stockholm ausgestellt.

 

KUNSTFORUM NEWS, Germany

„Kalbelia - Die Vergessenen“

Michael Horbach Stiftung, Köln

Die Kölner Stiftung Michael Horbach zeigt in ihren Ausstellungsräumen vom 5. Juni bis zum 20. Juli 2016 zu diesem Thema „Schwere Lasten“ zwei Ausstellungen mit Motiven aus Indien: Mario Marino hat unter dem Titel „Kalbelia - Die Vergessenen“ die historischen geografischen und kulturellen Ursprünge der Sinti und Roma in der indischen Provinz Rajasthan erforscht.

 

Dort werden sie heute „Kalbelia“ genannt und zählen innerhalb der indischen Gesellschaft zu den Unterprivilegierten. Zwar darf nach der indischen Verfassung seit 1950 niemand wegen seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kaste oder bestimmten Gruppe diskriminiert werden, doch die alltägliche Realität sieht anders aus.

Deviant World Magazine

A portrait is certainly much more than a face in a photo. Portraits tell stories, reveal histories and capture emotions. Travel portrait photography poses the distinct challenge of capturing that depth in a still, all while traveling...

The World's Most Inspiring Travel Portrait Photographers, by Courtney Stanley, Culture Trip

London U.K

A portrait can be so much more than a face in a photo – portraits can tell stories, reveal histories, and capture emotions. Travel portrait photography poses the distinct challenge of capturing that depth in an image all while traveling through places where the photographer might not speak the language or be familiar with the customs. Here are the photographers that work through those challenges to show us the common threads in our humanity.

Steve McCurry, Mario Marino, Lisa Kristine, Eric Lafforgue, Réhahn, & Jimmy Nelson.

Mario Marino shows a clear emotional connection to the subjects of his many travel portraits. Marino is Austrian-born and currently based in Germany, and he started his taking photographs in 2000. Marino works to depict the life experiences and cultural backgrounds of people by photographing them in their native lands. To find his subjects, Marino simply walks around for eight to ten hours every day he is working, photographing the people he finds along the way.

MONOPOL Magazine, Germany

Auf seinen Reisen hat der österreichische Fotograf Mario Marino eine Reihe eindrücklicher Bilder geschaffen, in deren Zentrum immer der Mensch steht. Durch seinen empathischen Blick lässt der 49-Jährige uns fremde Welten seltsam vertraut erscheinen. Einige der ausdrucksstarken Porträts sind jetzt in Berlin zu sehen.

ProfiPhoto Magazine, Germany

Mario Marino – Portraits. Fotografien aus den Jahren 2011 – 2015

Vom 1. Oktober 2016 bis 10. Februar 2017 zeigt die Berliner Galerie Hilaneh von Kories die Ausstellung „Portraits. Fotografien aus den Jahren 2011 – 2015“ mit fünfzehn großformatigen Bildern von Mario Marino. Im Mittelpunkt der Farb- und Schwarzweißaufnahmen des in Österreich geborenen und in Deutschland lebenden Fotografen steht der Mensch. Auf zahllosen Reisen in die unterschiedlichsten Regionen der Welt hat Marino faszinierende Portraits zusammengetragen. So geben die Bilder geben erhellende Einblicke in den Alltag der von ihm fotografierten Menschen und ermöglichen es dem Betrachter, Anteil am Leben des Portraitierten zu haben. So fremd die Kleidung und Aufnahmeorte auf den ersten Blick erscheinen mögen, so vertraut wirken doch die in den Motiven eingefangenen Emotionen und Posen.Die in der Ausstellung der Galerie Hilaneh von Kories gezeigten Bilder entstanden 2011 in Afrika,  2012 auf Kuba und 2015 in Mexiko, vor allem aber in Indien, ein Land, das der Fotograf in den Jahren 2012 und 2015 oftmals besucht hat: „Ich bin sehr an anderen Kulturen interessiert, insbesondere der indischen Kultur. Mich faszinieren die außergewöhnlichen indischen Gesichter genauso wie der kulturelle Hintergrund und die Identität der Menschen.“

Seine Reisen hat Marino oft monatelang durch umfangreiche Recherchen vorbereitet. Doch bei aller Perfektion entscheidet dann vor Ort aber oft der Zufall über die Auswahl der von ihm portraitierten Menschen, denn „welche Menschen ich treffe und wie sie reagieren würden, konnte ich nur erahnen“, so der Fotograf.

 

Fotografische  Perfektion und spontane Reaktion auf die Situation treffen sich in Mario Marinos Bildern wie dem Portrait eines indischen Mannes mit seinen  zwei Kindern,  das 2013 entstand: „Ich traf diesen Vater mit seinen beiden Kindern durch Zufall in Pushkar, Rajasthan. Mein Fahrer und ich waren etwa sieben Stunden in der Stadt umhergefahren und wir waren sehr müde. Wir nahmen gerade einen Drink, als dieser schöne Mann mich um einige Rupien bat. Er ist ein Bettler. Es war diese unglaubliche Ausstrahlung. Sofort begann ich einen Hintergrund zu suchen, eine Hauswand oder etwas Ähnliches. Ich stellte ihn in den Schatten; das Sonnenlicht von der gegenüberliegenden Seite war der Aufheller. Das war alles. Ich nahm vier oder fünf Bilder auf, gab ihm ein paar Rupien, und sie gingen weg.“
Mario Marino wurde 1967 in Tirol, Österreich geboren. Er lebt und arbeitet seit 2000 als freier Fotograf in Deutschland. Auf seinen Reisen durch Europa, Afrika, Kuba, Indien, Nepal und Mexiko entstanden seine Porträt-Serien.

Mario Marinos Werke wurden in den letzten Jahren von zahlreichen Galerien und Museen national und international ausgestellt. Zudem wurde in zahlreichen nationalen und internationalen Publikationen über Mario Marino und seine Fotografien berichtet.

Austria’s 10 Best Artists.The Culture Trip London.u.k

Born in 1967, Mario Marino has been working as a travel photographer since 2000. His work presented in many exhibitions across Europe, Marino specialises in portraits, some of his recent projects including work from India and Africa. Central to the photographer’s work is the bond that ties together the subjects of his pictures and their homeland. With the aim of capturing people’s true cultural background and identity, Marino crafts intense portraits which, in the case of his project Faces of Africa, he refers to as ‘photographic psychograms’. Taken in the Omo River Valley, each of the pictures in the series represents one of the microcultures that populate this area of southern Ethiopia.

 

Photo Hits Germany "Von Angesicht zu Angesicht"

Mario Marino schafft mit seinen einfühlsamen Portätaufnahmen eine visuelle Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Porträtierten. Im Mittelpunkt seiner Werke stehen stets der Mensch und seine Geschichte. Seinen Motiven begegnet er oft zufällig auf Reisen. Und obwohl manche Location flüchtig gewählt ist, sind Bildaufbau und Lichtsetzung stets perfekt, zudem strotzen Marinos Aufnahmen vor Empathie.

NTV Germany

Fotos mit Würde, selbst im Slum Mario Marino blickt in die Seele

Im Mittelpunkt steht immer der Mensch. Das sieht nicht nur auf den Fotos so aus, das ist auch so, wenn Mario Marino unterwegs ist. Er schafft es, den Menschen mit Würde abzubilden, selbst wenn er im Slum, auf der Müllhalde, in schmutzigen Kleidern posiert. Falten, blinde Augen, Dreck, Münder ohne Zähne - das alles ist nicht im üblichen Sinne schön. Mario Marino aber verleiht den Ärmsten der Armen ein Gesicht, das eindringlich ist, aufmerksam macht und uns hingucken lässt, wo wir am liebsten wegsehen würden. Marino ist aber nicht nur in Katastrophengebieten oder fast vergessenen Landstrichen unterwegs, seine Reisen führen ihn auch zum Beispiel nach Ascot. Und dass Armut nicht immer etwas mit Kleidung oder den Umständen zu tun hat, sondern oft auch eine innere Haltung ist, das kann man auf den Bildern des gebürtigen Österreichers, der in Deutschland lebt, deutlich erkennen. Marinos Bilder sind "fotografische Psychogramme" - und das trifft den Nagel auf den Kopf, denn den Blicken seiner Porträtierten kann man sich kaum entziehen. Authentisch ist das Wort, das einem zuerst einfällt, Wärme, Empathie, Zuneigung. Marino kommt aus dem Kunsthandel, er hat in einer Berliner Galerie gearbeitet, war Türsteher in der legendären Diskothek "90 Grad", hat Messen organisiert. Sein Interesse gilt von jeher der Vintage-Fotografie. Die Klassiker der Fotografie und der Malerei sind seine Grundlage. Und er hat Tausende von Bildern in petto. "Ich war fleißig", sagt er. Dabei ist der Autodidakt kein schneller, gehetzter Reisender, der einfach nur Motive sammelt - Marino setzt sich mit den Abgebildeten auseinander. Manchmal trifft er sie wieder, wie er n-tv.de erzählt.

n-tv.de: Deine Ausstellung in einer Berliner Galerie läuft ganz gut ...

Mario Marino: Ja, für Berlin ganz beachtlich (lacht).

Was soll das heißen, für Berlin?

Naja, Berlin ist eine Stadt, die voller unglaublicher Künstler ist. Da ist es viel schwieriger, zu verkaufen. Und das Einzugsgebiet ist natürlich auch nicht so riesig. Deutschland tickt schon sehr unterschiedlich in seinen Regionen.

Wo verkauft es sich am leichtesten?

In München. Und im Rheinland.

Und wo geht die Ausstellung nach Berlin hin?

Nach Salzburg. Da ist es nicht vorhersehbar. Es kommt aufs Thema an: Wenn es ein dekoratives Thema ist, wird mehr verkauft, als wenn es ein soziales Thema ist.

Dann kauft man sich aber vielleicht wenigstens einen Katalog, oder?

Wie suchst du dir deine Themen, deine Menschen, zusammen?

Bei den Gypsies war das so: Das fing alles an mit Josef Koudelka, einem bedeutenden Fotografen aus der Tschechoslowakei. Der hat in den 60er-, 70er-Jahren Zigeuner fotografiert, in Rumänien, ein längeres Projekt über fünf Jahre. Sein Buch, das daraus entstanden ist,"Gypsies" gilt als eines der Meilensteine des 20. Jahrhunderts. Koudelka ist über die Musik auf das Thema gekommen und sein Buch hat mich dann letztlich so beeindruckt. Da hab ich angefangen zu recherchieren und mich gefragt: Wo kommen die denn eigentlich wirklich her, diese Leute? Es heißt, dass alle Sinti und Roma ursprünglich aus Indien und Pakistan kommen und vor 500 Jahren ausgewandert sind. Da hab' ich dann zusammengetragen, wo die heute leben in Indien und bin hingefahren. Einmal nach Pushkar und einmal in die Wüstenstadt Jaisalmer in Rajasthan, das liegt kurz vor Pakistan. Dort leben die Ur-Gypsies. Die leben dort übrigens ähnlich wie in Europa, und zwar ganz unten auf der gesellschaftlichen Leiter. Sie haben keinen Zugang zu Schulen und so weiter, sie leben einfach unter katastrophalen Bedingen. Es hat übrigens Jahre gedauert, um herauszufinden, was für ein Fotograf ich bin, was meine Themen sind.

Warum ist das so, mit den Gypsis so

 

Das ist schwierig. Diese Frage habe ich mir natürlich auch oft gestellt. Das ist einfach ein fahrendes Volk, ein freies Volk, das sich nicht niederlässt. In Rumänien sollten sie ja mal sesshaft werden, es wurde von Ceausescu zumindest versucht. Aber sie haben diese Wohnungen quasi auseinandergenommen, verkauft und sind weitergezogen. Sie können nicht anders. Dieses Weiterziehen gibt es sonst nur noch bei den Nomadenvölkern, zum Beispiel in Sibirien. Für uns ist das nicht nachvollziehbar, denn es wirkt ja immer so, als hätten sie kein Ziel, unvorstellbar für uns.

Du bist ja auch wie ein "Zigeuner", immer unterwegs ...

Ich weiß, das klingt wahnsinnig merkwürdig, aber ich reise eigentlich nicht gerne. Ich bin dann aber gern woanders. Da bleibe ich, damit ich den Zugang zu den Menschen bekomme. Aber das Reisen an sich finde ich anstrengend. Ich fahre jetzt demnächst für vier Wochen nach Neu Delhi.

Wann sind deine Fotos denn mehr Kunst und wann sind sie mehr Doku?

Es gibt so "major pictures", starke Bilder, das sind meist Porträts, oder große Momente, wie der Kamelreiter in der Wüste. Aber im Grunde ist das so : Ich habe ein Layout. Ein Buch. 120 Seiten. Das ist mein Rahmen, den fülle ich. Und dann lege ich los und abends im Hotelzimmer wähle ich aus und packe das in das Layout. So wächst das Buch. Und dann kristallisiert sich etwas heraus. Ich weiß auch, was fehlt und was ich doppelt und dreifach habe. Und ja, was ist Kunst, was ist Dokumentation? Das verschmilzt ganz oft. Aber was nachher zählt, ist der Blick des Einzelnen, die Situation, das Licht und die ganze Komposition - das sind die Parameter, an denen man das festmachen kann. Plus ganz viel Emotion. Wenn ich von so einer Reise zurückkomme, muss ich aber erstmal alles sacken lassen. Sonst bin ich viel zu nahe dran. Dann schmeiß' ich vieles raus und behalte das "Best of" zurück.

Bist du schonmal zurückgekommen von einer Reise und warst verändert ?

Wenn ich in die Welt meiner Porträtierten eintauche, dann berührt mich das natürlich. Das prägt sich dann ein, weil man in den Fotos ganz viel von der Seele, von der Situation eingefangen hat. Ich will auch immer wissen, was aus den Menschen wird. Was wird aus einem Mädchen wie Suman zum Beispiel. Da will ich dann in zwei drei Jahren wieder hinreisen, das habe ich vor. Wenn ich jetzt nach Neu-Delhi fahre aber, da werde ich an eine frühere Reise anschließen. Und dann ergeben sich auch immer wieder neue Themen, wenn ich direkt vor Ort bin. Eine weitere große Geschichte ist ein Slum-Projekt. Es soll um die Slums dieser Welt gehen.

Hast du keine Angst vor einer Romantisierung des Slums, wenn du "schöne" Fotos machst ?

Nein ! Wenn du dir die Bilder auf meiner Seite anguckst dann wirst du sehen, dass da nichts romantisiert wird. Es geht immer darum, den Leuten ihre Würde zu lassen, und dann hat das auch eine politische Dimension. Der Mensch steht für mich im Zentrum.

Hast du gefährliche Situationen auf deinen Reisen erlebt ?

Außer, dass mir ein Gaul in Ascot mal fast die Hüfte gebrochen hat eigentlich nicht. Und mein Fahrer ist in Indien auf der Autobahn eingeschlafen (lacht), das war auch nicht ohne. Aber ich bringe mich eigentlich nie in Situationen, die mir gefährlich werden können, muss ich sagen. Ich habe aber auch immer einen Guide, wenn ich in ganz armen Regionen unterwegs bin. Und mein Fahrer, den ich dann vor Ort habe, der übersetzt, der schätzt die Lage ein, der gibt auch mal Geld. Wenn ich jemanden porträtieren möchte, dann geht das viel über die Augen, und wenn du den Blickkontakt hast, dann geht es in die Seele. Man muss konzentriert und aufmerksam sein.

Was lässt du dort, wo du deine Fotos machst?

Die meisten Leute wollen tatsächlich fotografiert werden. Manchmal dauert es ein bisschen, dann muss ich mir das Vertrauen erarbeiten. Ich habe auch schon Plakate geschickt, damit die Leute dann sehen können, was daraus geworden ist.

LFi Leica Magazine, Germany

Die Berliner Galerie Hilaneh von Kories prasentiert vom 1. Oktober 2016 bis 10. Februar 2017 die Ausstellung „Portraits. Fotografien aus den Jahren 2011–2015“ des Fotografen Mario Marino. Die 15 ausgestellten großformatigen farbigen und schwarzweißen Aufnahmen geben Einblick in die aktuelle Arbeit des Fotografen.

Im Zentrum von Marinos Werks steht der Mensch. Unermüdlich hat der Fotograf in den vergangen Jahren auf zahllosen Reisen in die unterschiedlichsten Regionen der Welt seine ganz persönliche Galerie faszinierender Portraits zusammengetragen. Seine von Respekt und starker Empathie geprägten Aufnahmen sind nicht nur intensive Portraits, sondern sie geben zum Teil auch Einblicke in den Alltag der von ihm fotografierten Menschen. Die in der Galerie Hilaneh von Kories gezeigten Aufnahmen entstanden 2011 in Afrika, 2012 auf Kuba und 2015 in Mexiko, vor allem aber in Indien, ein Land, das der Fotograf in den Jahren 2012 und 2015 immer wieder besucht hat. 

Dodho Photography Magazine, Spain

Portraits – Photographs from the years 2011 – 2015

by the artist Mario Marino

Galerie Hilaneh von Kories shows from the 1st October 2016 the exhibition  “Portraits – Photographs from the years 2011 – 2015” by the artist Mario Marino.

His work focuses on human beings. During numerous voyages to most different regions of the world the photographer has incessantly collected his very personal gallery of fascinating portraits. His pictures, which are characterized by respect and deep empathy, are not only powerful portraits, but they also reveal elucidating insights into everyday life of the portrayed people and thus enable the viewer to take part in the life of the portrayed.

Again and again, the photographer is able to create a visually consistent relationship between viewer and portrayed people – despite all ethnic and cultural differences. Even if the clothing and photographing sites seem at first glance strange the emotions presented and the dignified poses seem familiar. Employing his suggestive and direct photographic work Marino attempts to produce an authentic view of the portrayed individuals. The camera does not act as a disturbing filter but rather as an open mirror. By the perfect interaction of detail and composition as well as the virtuous handling of black-and-white contrasts or colour compositions he was able to create unique portraits. It is hard to withdraw from these portraits which Marino calls „photographic profiles“ .The viewer‘s interest is aroused and they make a lasting impression on his mind.The pictures shown in Galerie Hilaneh von Kories were produced in Africa in 2011, on Cuba in 2012, in Mexico in 2015, but mainly in India, a country which the photographer has visited repeatedly between 2012 and 2015. „I am highly interested in different cultures, especially the Indian culture. I am fascinated by the extraordinary Indian faces as well as the cultural background and the identity of the people.“

For months Marino has prepared his voyages by extensive research. But despite all his attempts at perfection coincidence decides on the spot about the selection of the people portrayed, because „which people I would meet and how they would react could hardly be anticipated,“ says Marino. Whether street or marketplace, backyard or open desert: with simple means and natural light the photographer creates a direct vividness with his motifs. His portraits are at the same time captivatingly simple and artistically complex.

The interaction between photographic perfection and spontaneous reaction to the situation becomes especially visible in the portrait on an Indian man with his two children, which was taken in 2013. „I met this father with his two children by chance in Pushkar, Rajasthan. My driver and I had cruised the town for about seven hours and we were very tired. We were having a drink, when this beautiful man asked me for some rupees. He is a beggar. It was this incredible charisma. Immediately I began to look for a background, a wall or something similar. I asked him to stand in the shade, the sunlight from the opposite side acted as brightener. That was all. I took four to five pictures, gave him some rupees and they left.“

„It is important for me to show the beauty and dignity of the human being, even if there exists a lot of horror, cruelty and poverty in the world. But, all in all, I really love people and that is the key. While taking pictures it is important that the people feel that I am honestly and sincerely interested in them. Otherwise I would not receive this intensity.“

VKU, Vereinigung Kunstschaffende, Germany

"Cuba Mi Amor" ausstellung VKU, würzburg.

Mario Marino ist ein Weltenbummler. Wo auch immer er mit seiner Kamera unterwegs ist – Äthiopien, Indien oder jetzt Cuba – Marino sucht seine Menschen auf der Straße, auf Märkten, im ganz normalen Lebensumfeld. Der Alltag von Havanna spielt sich auf der Straße ab und so finden sich auch die Motive auf der Straße. Wir sehen ganz normale Menschen, den Schuhmacher, die Eierverkäuferin, den alten Boxer, die Santeria-Priesterin.

 

Immer blicken uns die Menschen an, direkt, offen. Träume und Sehnsüchte lassen sich erahnen. Marino schafft keine Distanz mit der Kamera – er schafft Kontakt. Und er begegnet ihnen auf Augenhöhe.

prophoto magazine, Germany

Mario Marino - PORTRAITS

IMMAGIS | FINE ART PHOTOGRAPHY in Würzburg präsentiert noch bis zum 28. Mai 2016 die Fotoausstellung „PORTRAITS“ mit Werken von Mario Marino. Gesichter, „die etwas ausdrücken und eine Geschichte erzählen” das ist das Thema des österreichischen Fotografen Mario Marino. Sein neuestes Portfolio zeigt eindringliche Portraits und Momentaufnahmen von Bettlern, Arbeitern, Bauern und herumreisenden Zirkusartisten quer durch ganz Indien. Es ist keine Fotoreportage im klassischen Sinn – Marino‘s Aufnahmen sind Arbeiten von Individuen, die eine Art fotografischen Fingerabdruck darstellen und es uns ermöglichen, Anteil am Leben der Portraitierten zu nehmen. Er stellt seine menschlichen Objekte so natürlich und authentisch wie möglich dar, ohne sie durch die Kamera zu irritieren. Durch den virtuosen Umgang mit Farbkontrasten und der bis ins Detail durchdachten Bildkomposition entstehen „fotografische Psychogramme“, wie Mario Marino seine Werke nennt.

 

So fremd oft die Gewänder und Aufenthaltsorte der Portraitierten wirken, so vertraut sind die Emotionen, die sich in ihren Gesichtern spiegeln. Menschen, deren Kultur so anders und deren Wünsche und Träume doch so gleich sind wie die Unseren.

Mario Marino, geboren in Österreich, lebt in Deutschland und arbeitet als Künstler und freischaffender Fotograf für internationale Magazine. Seine Arbeiten werden seit dem Jahr 2000 von führenden Museen und Galerien weltweit ausgestellt.

Fotomagazin Edition 5, Germany

Text Manfred Zollner im Interview mit den Fotografen Peter Lindbergh, Anton Corbijn, Martin Parr und Mario Marino.

Der Westen, Germany

Last und Lust des Lebens

Text Heike Waldor-Schäfer

Der österreichische Fotograf Mario Marino zeigt im Afrikamuseum in Berg en Dal seine Porträts „Cuba Mi Amor“

Der österreichische Fotograf Mario Marino zeigt im Afrikamuseum in Berg en Dal seine Porträts „Cuba Mi Amor“

Berg en Dal..  Es sind diese besonderen Augenblicke, die faszinieren. Die tiefe Lebendigkeit dieser ungewöhnlichen Porträts, die ungestellt sind, ehrlich, ja, man darf auch ein großes Wort benutzen: würdevoll. Mario Marino, der in Frankfurt am Main lebende Österreicher (Jahrgang 1967), zeigt im Afrikamuseum in Berg en Dal seine Fotos, seine Porträts „Cuba Mi Amor“. Und wie schon die „Gesichter Afrikas“ vor zwei Jahren besticht auch diese Ausstellung durch ihre visuelle Kraft, ihre beeindruckende, intensive Lebendigkeit, ihren respektvollen Umgang mit dem Menschen.

Mario Marino ist ein Weltenbummler. Wo auch immer er mit seiner Kamera unterwegs ist – Äthiopien, Indien oder jetzt Cuba – Marino sucht seine Menschen auf der Straße, auf Märkten, im ganz normalen Lebensumfeld. Und er stellt sie so, wie sie gerade sind, vor die Kamera, ungeschminkt, nicht verfremdet. Mit Respekt vor der Existenz, mit Andacht und großer Empathie lichtet er sie ab – und man spürt in all diesen Porträts die Last und die Lust des Lebens.

Wettergegerbte Dame

Die wettergegerbte, betagte Frau, eine Grande Dame, der das Leben Spuren ins Gesicht zeichnete. Aber sie hat ihren Stil nicht verloren. Menschen können arm sein, aber nie wird Marino sie arm porträtieren. Cuba mi amor.

Der Alltag von Havanna spielt sich auf der Straße ab und so finden sich auch die Motive auf der Straße. Wir sehen ganz normale Menschen, den Schuhmacher, die Eierverkäuferin, den alten Boxer, die Santeria-Priesterin. Immer blicken uns die Menschen an, direkt, offen. Träume und Sehnsüchte lassen sich erahnen. Marino schafft keine Distanz mit der Kamera – er schafft Kontakt. Und er begegnet ihnen auf Augenhöhe.

Vor allem, sagt Mario Marino, fasziniere ihn der noch unverbrauchte und von den Medien noch unberührte Blick, den die Menschen ihm entgegenbrachten. Die Fotos entstanden unter improvisierten – mitunter jahrmarktähnlichen Produktionsbedingungen. Oft sah Marino sich plötzlich umringt von Schaulustigen, oft konnte er nur mit Mühe die Linie zwischen Objektiv und der zu porträtierenden Person frei halten. Manchmal war er stundenlang in Straßen und auf Märkten unterwegs, bis er sein Motiv gefunden hatte. „Ich versuche, das Leben der Menschen zu lesen, ihre Lebensumstände zu spüren, zu erahnen, welche Gefühle sie haben. Da kann es vorkommen, dass ich 15 oder 20 Kilometer am Tag laufe, bis ich denke, das richtige Gesicht gefunden zu haben.“

Manchmal fragt man sich, wie es dem Fotografen gelingen konnte, seinen „Porträtmenschen“ diese offenen, eindrücklichen, betörenden und immer irgendwie unausweichlichen Blicke entlocken zu können. Und wie den Fotografen fesselt auch den Betrachter der Arbeiten die individuelle Strahlkraft der Porträts, ihre ethnische Verwurzelung, ihre kulturelle Heimat.

Schönheit und Würde

„Beim Fotografieren ist es wichtig“, so Marino, „dass die Menschen spüren, dass ich es ernst mit ihnen meine. Das ist der Schlüssel. Egal wo ich gerade unterwegs bin auf der Welt – ich liebe die Menschen. Für mich ist es wichtig, ihre Schönheit und Würde zu zeigen – trotz Armut und manchmal auch Horror und Elend.“

In „Cuba Mi Amor“ zeigt Mario Marino seine Liebe zur kubanischen Hauptstadt Havanna, zu den Menschen, die in und mit ihr leben. Und es ist wunderbar, dass die zum Teil groß gerahmten Arbeiten im großen Ausstellungsraum des Museums ihren Platz gefunden haben. Ein großer ansonsten leerer Saal – eine kleine, wirklich nur kleine Sitzgelegenheit in einer Ecke des Raumes als Aufmerksamkeit für all jene, die schlecht zu Fuß sind. Ansonsten ist nichts in dem weiten Raum außer den vier Wänden. Und von jeder Wand lässt Mario Marino seine Porträts blicken - und man hat das Gefühl, alle Blicke bündeln sich in der Mitte des Raumes zu einer Art besonderer Energiequelle...

MDV, Museum der Völker, Austria

Marinos Bilder katalogisieren nicht, sie sind keine ethnologischen Studien. Er will die kulturellen Wurzeln der Menschen erspüren, und ein – wie er es benennt – „fotografisches Psychogramm“ herstellen. Dafür verlangt er von seinem Gegenüber Intensität und ist gewandt genug, seinen gnadenlosen Perfektionsanspruch hinter einer jungenhaft-lässigen Haltung zu verbergen. Vielleicht liegt hier das Geheimnis und die Magie seiner Arbeiten verborgen; denn man rätselt, wie er den Einwohnern des Omotals diese betörenden, eindringlichen, unausweichlichen Blicke entlocken konnte.

Die Bilder der Ausstellung wurden bereits in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Dubai, Gent, London, München, Salzburg und im Afrika Museum in Nijmegen gezeigt.

The Leica Camera Blog, U.S.A

Mario Marino was born in 1967 in Austria. He has been a photographer since 2000 and is based in Germany. He has a special partnership with the Hahnemühle Paper Company and uses their paper for all his gallery and museum exhibitions. His work has been exhibited all over the world including Leica Galerie Salzburg.

The portfolio presented here was taken during a visit to Rajasthan, India in September 2013. Below, Mario explains how important connecting to the people he photographs is for him and his work.

Q: The images in your portfolio were all shot in India. Can you tell us something about your motivations in traveling to India, what inspired you to undertake this project, and what you were expecting to see or trying to achieve in creating these fascinating pictures?

A: In general I’m very interested in other cultures, including Indian culture. I‘m fascinated by the extraordinary Indian faces and, of course, the people and their cultural background and identity.

Q: The overwhelming feeling created by looking at these images is the simple joy of being and living in the world. There is something very positive and uplifting in these pictures even though not all of them express overt joy. Do you agree, and if so, what is it about your approach or mindset, or the location itself, that creates this impression?

A: I do absolutely agree. To me it‘s essential to show the beauty and dignity of people, even if there is a lot of horror, cruelty and poverty in our world. But overall, I really do love people. And that’s key. While shooting it is necessary that the people feel that I’m honestly interested in them. Otherwise I couldn’t get that intensity.

Q: How would you describe your photography?

A: I have been a travel portrait photographer for the past 14 years. Empathy and walking is the key to my work. A normal day consists of about 8 -10 hours walking around looking for people (15 to 20 kilometers a day). I try to read people’s lives, the circumstances they live in, the feelings they must have. The human being is at the center of my photography.

Q: You state that portrait photography and an empathetic connection to the people you photograph are central to your work, and the majority of the pictures in this portfolio do indeed show people making direct eye contact with the camera. However, these pictures also have the spontaneous character of grab shots where people are being themselves rather than being directed. How do you manage to achieve that engaging combination of natural spontaneity and direct awareness in your portraits?

A: It sounds like an antagonism, but really all of the pictures are well-composed and elaborated grab shots. And as I said before, while shooting it’s necessary that the people feel that I’m honestly interested in them. Otherwise I couldn’t come to that intensity.

Q: This image of a really gorgeous family portrait shows a profound physical and emotional connection between a father and his two young children. The image is also technically superb, showcasing beautiful tonal gradations, textures and subtle colors. Can you tell how you came to shoot this image?

A: I met this father with his two children by accident in Pushkar, Rajasthan. My driver and I had traveled about seven hours in the city and we were very tired. We were having a drink when this beautiful man asked me for some rupees. He is a beggar. There was this incredible charisma. Immediately I started to look for a background, a house wall or anything like that. I placed him in the shadow; the sunlight from the opposite side was the brightener. That’s all. I took four or five pictures, gave him some rupees and they went away.

Q: You simply have to smile when you look at this image of an irrepressibly cute, brightly attired, bright-eyed smiling little boy being held out a train window by an Indian woman in traditional dress. Both are smiling but the woman is looking away from the camera, and that’s what really focuses the attention on the main subject, making the image much more powerful. Do you concur, and what were you thinking when you pressed the shutter release. By the way, did you tell the woman to look away or was this a totally spontaneous moment?

A: At first there was just the grandmother. I took three or four pictures of her. Suddenly this little boy appeared. He is so full of happiness, power and hope – it’s incredible. Everything went very quickly, I took three more pictures and that’s it. I do love this picture very much because you can see the different generations and I guess, you can imagine the future of this little boy and probably of Rajasthan. There is a lot of power and confidence.

Q: This image of a red-turbaned man is shot from a diagonal perspective and has very shallow depth of field, both of which draw the viewer’s attention to his fascinating face and intense gaze. Was this composition a conscious decision on your part or just a fortunate circumstance?

A: I spotted that fascinating old man on the bus. I looked at him with a question in my eyes. He nodded in agreement and I took this picture. It was both a fortunate circumstance and a planned picture. I was very conscious of the situation and the detail of the photo. Even if there is a lot of intuitive action the portraits are somehow planned. They do not arise by accident. They are a result of my knowledge and my consideration.

Q: The happy tuba players are beautifully framed by their instruments and the picture also has an extended depth of field and sharp background details that give a good sense of the street context of a marching band. Can you tell us the story behind this image and what aperture and focal length you used?

A: Yes, it’s a great picture. These musicians had a very good energy. Everybody around was happy and expecting the beginning of the concert with a lot of anticipation. So it was a perfect mood. And those two guys are great. I am a cineaste – and they remind me of Stan Laurel and Oliver Hardy. So I always laugh when looking at this photo.

Q: How do you see your photography evolving over the next few years?

A: I’m scheduling my next trip to India. There are still a lot of fascinating places and people to find and portraits to do! My plan is to collect around 200 pictures for a book on India.

Q: Have you ever thought about collecting a retrospective of your work shot in various places, and/or your images that have been exhibited in various galleries, into a book or a series of books?

A: I’ve had a lot of exhibitions in the last two years, even one in a museum in Holland. On December 16, there is going to be a vernissage with my pictures at The Empty Quarter Gallery in Dubai and another museum exhibition in Austria and Holland. And so on. There is a lot to do !

Thank you for your time, Mario !

 Leica Internet Team

About Africa Magazine Germany

MARIO MARINO FACES OF AFRICA

AFRIKA MUSEUM Netherlands

Reise in eine andere Welt

Berg en Dal. Es ist eine beeindruckende Porträtreihe, und eine ungewöhnliche, die da eindringlich dem Betrachter geradezu in die Seele zu gucken scheint. Porträts, Gesichter, Menschen aus einem fernen Kontinent, einfache Menschen, die dem Fotokünstler Mario Marino auf den rotstaubigen, vor Hitze flimmernden Straßen und Märkten in Süd-Äthiopien, nahe der Grenze zwischen Kenia und dem Sudan, mehr oder weniger zufällig vor die Kamera liefen. Porträts von Menschen, die es wahrscheinlich in einigen Jahren nicht mehr geben wird. Im Afrika Museum in Berg en Dal, ein paar Kilometer hinter der deutsch-niederländischen Grenze, sind die faszinierenden Arbeiten des gebürtigen Österreichers nun zu sehen. „Faces of Africa“, Gesichter Afrikas.Mario Marino, Jahrgang 1967, gelingt es, eine traditionelle Welt einzufangen, die sich verändert, die aber noch um ihre Daseinsberechtigung weiß, die sich wandelt, aber sich noch nicht im touristischen Einheitsinteresse verliert. 2011 reiste Marino ins Omo-Tal in Süd-Äthiopien. Vierzehn Tage war er unterwegs. „Jeden Morgen stand ich auf und alles war offen. Welche Menschen ich treffe und wie sie reagieren würden, konnte ich nur erahnen.“ Seine Motivsuche führte in jeden Tag in ein anderes Dorf, zu einem anderen Stamm. Ohne großen Aufwand arbeitet er - er positioniert die Menschen vor einem neutralen Hintergrund, so, wie er sie trifft, mit all ihrem Schmuck, ihrer Alltagskleidung, ihrer Ausstrahlung. Die einzige Lichtquelle ist das Tageslicht. Mario Marino macht keine Fotoreportage, er dokumentiert nicht einen fremden Alltag, schon gar nicht will er ethnologische Studien betreiben. Eher gelingt es ihm, einen fotografischen Fingerabdruck zu zaubern, der tief in die Seele des Porträtierten blicken lässt (so scheint es). „Fotografische Psychogramme“ nennt der Künstler selbst seine Arbeiten.

Fotografiert hat der Österreicher Menschen unterschiedlichster Volksstämme, die Ethnien der Borena-Oromo, der Erbore, der Karo, der Mursi und Surma, der Hamar und Tsimaw. Volksstämme, die zum Teil nur noch mehrere hundert Menschen umfassen. Sein mobiles Atelier: eine Nikon und ein auffaltbarer Schirm (eine Seite weiß, eine Seite schwarz) und ein Lichtfilter. Alle Bilder wurden in Farbe aufgenommen, zu Hause hat er die meisten dann nachgearbeitet und in Schwarz-Weiß gesetzt, so dass die Fotos aussehen wie gemalt. Jeder, der sich für ihn in Pose stellte, hat eine „Gage“ bekommen - meist in Form von Naturalien - Salz etwa.

„Alle Menschen“, sagt Maud Relouw vom Afrika Museum, „wurden in ihrer Alltagskleidung fotografiert, zu welcher mittlerweile ja auch das T-Shirt gehört. Aber aus Körperbemalungen, Schmuck und Ziernarben wird deutlich, das man die traditionellen Auffassungen von Schönheit und Identität immer noch für wichtig findet.“

Die Menschen im Omo-Tal leben von Ackerbau und Viehzucht, die Jagd und die Zubereitung der Mahlzeiten prägen die Lebensweise. Sie besitzen keinen Pass, kennen kein Geburtsdatum, haben weder Spiegel noch Abbilder von sich – allein ihr Körperschmuck dokumentiert ihre Individualität, zeigt auch ihre Stammeszugehörigkeit. Gesichter und Körper sind bemalt mit weißem Kalk, Schmucknarben werden in jahrhundertealten Traditionen in die Haut geritzt. Reifen und Ketten schmücken die Oberarme, Muscheln und Pflanzen das Haar. Mario Marino provoziert einen neuen Blick auf die Menschen - stolz schauen sie in die Kamera, selbstsicher, einzigartig, besonders stehen sie da - allesamt an einer Weggabelung zwischen gestern, heute und morgen.

Art info 24, Germany

Beeindruckende Aufnahmen des österreichischen Fotografen Mario Marino zeigt das Afrika-Museum in der Fotoausstellung - Faces of Africa -

Die Fotoausstellung im niederländischen Berg en Dal zeigt wunderbare Porträts unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen wie den Surma, Kara, Hamar, Borena-Oromo, Tsimaw, Mursi und Erbore. 2011 reiste der Fotograf Mario Marino dazu in das Omo-Tal in Süd-Äthiopien, nahe der Grenze zwischen Kenia und dem Sudan. Mit seiner Porträt-Reihe erforscht er traditionelle Kulturen in Afrika.

Die Porträtierten wurden in ihrer Alltagskleidung fotografiert. Die traditionellen Körperbemalungen, Schmuck und Ziernarben unterstreichen die Wichtigkeit ihrer eigenen Kultur. Die Inszenierung der Bilder ist unverkennbar, macht sie aber auch deshalb so beeindruckend. Eine Nähe zu Aufnhamen von Richard Avedon ist nicht ganz von Hand zu weisen. Die Berliner Galerie Brockstedt zeigte zum Jahreswechsel 2011/2012 rund 50 Aufnahmen aus der Serie. Die Preise für die großformatigen Arbeiten (140x110 cm) liegen bei rund 4.500 Euro.

Artnet Germany

Mario Marino: Faces of Africa

Drei Tage dauert die Fahrt von Addis Abeba Richtung Süden. Ziel ist das Omo-Tal in Äthiopien nahe der Grenze zu Kenia und dem Sudan. Eine mühsame Reise über tausend Kilometer. Das Fahrzeug rumpelt über Schotterpisten und wird immer wieder von Vieh aufgehalten, das auf der Straße entlang trottet. Langsam nähert sich der Fotograf Mario Marino einer anderen Welt. Gemeinsam mit seinem Fahrer und Übersetzer Alex lässt er das an Plastikmüll erstickende, von westlichen T-Shirts dominierte Afrika hinter sich. Hier findet der Fotograf was er gesucht hat: die kulturellen Wurzeln des Landes. Marino möchte Portraits machen, von Menschen, die es so wahrscheinlich in einigen Jahren nicht mehr geben wird.

Monate der Recherche gingen dieser Reise voraus. Doch trotzdem ist jetzt alles unbekannt und unwägbar – so bleibt Marino nur übrig, sich von Tag zu Tag auf das Neue und Überraschende ein zu lassen: „Jeden Morgen stand ich auf und alles war offen. Welche Menschen ich treffe und wie sie reagieren würden, konnte ich nur erahnen.“

Seine Motive sucht er in den kommenden zwei Wochen täglich in einem anderen Dorf, bei einem anderen Stamm. Er findet die Menschen auf der Straße und auf Marktplätzen und positioniert sie vor seinem neutralen Hintergrund, um sie aus ihrem sozialen Umfeld zu lösen. Im Nu drängt sich um das mobile „Studio“ eine Menschentraube. Die einzige Lichtquelle ist das strahlende Tageslicht. Mit schnellen Handgriffen kommen einfache fotografische Hilfsmittel zum Einsatz. Marino portraitiert die Menschen in ihrem alltäglichen Habitus – genauso wie er sie entdeckt. Wenige Momente genügen, um eine bestechende Eindringlichkeit der Porträts zu erreichen. Er nennt seine Arbeiten „fotografische Psychogramme“.

Mario Marino macht keine Fotoreportage, keine Dokumentation eines fremden Alltags. Was bei ihm entsteht, ist das zeitlose Porträt eines Individuums, ein fotografischer Fingerabdruck, der tief in die Seele des Portraitierten blicken lässt und dabei viel über dessen kulturelle Wurzeln aussagt.

Das Omo-Tal ist fruchtbares Land. Ackerbau und Viehzucht, die Jagd und die Zubereitung der Mahlzeiten prägen die Lebensweise der Stämme. Die Menschen im Süden Äthiopiens bemalen ihre Gesichter und Körper mit weißem Kalk, um zu zeigen, wer sie sind und um ihre jahrhundertealten Traditionen zu pflegen. Sie zieren sich mit Schmucknarben, Reifen und Ketten um Hals und Oberarme. Aus Tierhörnern, Muscheln und Pflanzen fertigen sie Kopfschmuck, tragen farbenprächtige Tücher aus gewebten Stoffen. Sie besitzen keine Pässe, kennen kein Geburtsdatum, haben weder Spiegel noch Abbilder von sich – ihr Körperschmuck ist das für Außenstehende nicht zu deutende Dokument ihrer Zugehörigkeit.

Die Ethnien der Borena-Oromo, der Erbore, der Karo, der Mursi und Surma, der Hamar und Tsimaw umfassen teils nur noch wenige hundert, teils mehrere zehntausend Menschen. Die Reise in den Süden Äthiopiens konfrontiert den Fotografen mit einem Kosmos, der seit Kurzem ein steigendes touristisches Interesse erfährt. Im gleichen Zug wandern Einzelne aus der jungen Generation in die Städte ab. Es ist eine traditionelle Welt, die sich verändert und so wohl nicht zu erhalten sein wird.

Die Bilder der Ausstellung Faces of Africa katalogisieren nicht, sie sind keine ethnologischen Studien. Den Fotografen interessieren die Gesichter. Mario Marino, der nach dem Weg sucht, Fotografien wie Malerei wirken zu lassen, provoziert einen neuen haptischen Blick auf die Menschen und ihre vollendete Art, sich durch Kleidung, Schmuck und Bemalung ihrem Gegenüber zu präsentieren.

Die Fotoarbeiten Faces of Africa, die in der Galerie Brockstedt gezeigt werden, sind limitiert und signiert. Die Edition umfasst 10 Abzüge im Format 60 x 43 cm, 7 Abzüge im Format 85 x 60 cm und 5 Abzüge im Format 140 x 110 cm. Für die Archival Pigment Prints wurde Büttenpapier von Hahnemühle verwendet.

Berliner Zeitung, Germany

Aus der Wiege der Menschheit.

Ihre Blicke sind ernst und konzentriert. Geradezu eindringlich schauen diese Leute, auch die Knaben, uns an. Ihre dunkelhäutigen schönen jungen Körper sind mit farbigen, geometrischen Mustern verziert oder in bunte Tücher gehüllt. Der Schmuck zeigt, zu welchem Stamm sie gehören. Ihr Zuhause ist das Omo-Tal im Süden Äthiopiens, wo sie seit Jahrzehnten nach ihren Traditionen und Riten leben.

Der österreichische Künstler und Fotograf Mario Marino hat sie in diesem Frühjahr getroffen und porträtiert, weit ab von all jenen afrikanischen Gegenden, die eher vom Westen geprägt wurden, erst durch die wechselnden Kolonialherrschaften und heute von der modernen, global vernetzten Welt. Eine Auswahl der am Omo-Fluss entstandenen Fotografien ist nun in der Galerie Brockstedt zu sehen.

Menschen mit Festschmuck.

Für die Aufnahmen all dieser Menschen im Festschmuck reiste Marino mit seinem Fahrer drei Tage lang von Addis Abeba knapp 800 Kilometer in den Süden. Auf zumeist unbefestigten Straßen bahnten sie sich ihren Weg durch Plastikflaschenberge und „T-Shirtland“ in die noch – man glaubt kaum, dass es das noch gibt – unberührte Natur des Omo-Tals.

„Obwohl ich mich zwei Monate lang auf meine Reise vorbereitet habe, war ich überrascht über die lange Fahrt“, erzählt Marino. Jeden Tag trafen sie auf einen anderen Stamm. Mitten zwischen den Hütten wurde eine faltbare Fotowand aufgestellt, vor die Marino die Menschen platziert hat. Einzige Lichtquelle war die Sonne. Dabei sind insgesamt 600 Porträts von Angehörigen sieben unterschiedlicher Stämme entstanden.

Durch einen Zeitungsartikel, der von den Schädelfunden in der Region um den Omo berichtete, ist Marino auf das Omo-Tal aufmerksam geworden. Die Schädel sind vermutlich über 160.000 Jahre alt – Forscher sehen hier die „Wiege der Menschheit“. Marino war jedoch nicht von den Schädelfunden beeindruckt, sondern von den dort lebenden Menschen, die es so vermutlich in ein paar Jahren nicht mehr geben wird. Denn nicht nur die Globalisierung bedroht die Lebensweise von Völkern wie Karo, Mursi und Hamar. Der Bau des größten afrikanischen Staudammprojekts Gibe III droht das Ökosystem und damit den Lebensraum im Omo-Tal stark zu verändern.

Man kennt diese Bilder aus afrikanischen Ländern: Eine Horde lachender Kinder tummelt sich vor dem Objektiv, im Hintergrund sind runde Hütten mit Strohdächern zu sehen. Marinos Porträts sind anders. Er selbst nennt sie „fotografische Psychogramme“. Die Bilder sind vergänglich, denn die Lebensweise dieser Halbnomaden wird sich durch die Fertigstellung von Gibe III ändern müssen. Fast könnte man glauben, dass sie sich deswegen so ernst vor der Kamera positioniert haben. Doch obwohl ihnen knipsende Touristen nicht fremd sind, kennen sie die Fotoästhetik der westlichen Welt nicht. Ihr Schönheitsideal ist ein noch von Traditionen und nicht von Photoshop bestimmtes. „Ich würde es immer vorziehen, zum Beispiel jemanden aus Papua-Neuguinea zu fotografieren als Lady Gaga“, sagt Marino.

Neutral und unverfälscht.

Die Bilder sind alle vor einer neutralen Wand entstanden und daher unverfälscht. So eindrucksvoll die Landschaft im Omo-Tal ist, so störender wäre sie in den Porträts. Denn Marino geht es um die Menschen, um deren kulturelle Wurzeln. Er hat sie fotografiert, wie er sie angetroffen hat. Niemand hat sich für ihn zurecht gemacht. Der Körperschmuck zeigt die Stammeszugehörigkeit und beschreibt die persönliche Geschichte der Bewohner. Die Tellerlippen der Mursi werden beispielsweise nur von verheirateten Frauen getragen. Doch davon handelt die Ausstellung nicht. Sie ist keine ethnologische Untersuchung, sondern ein Abbild von einzelnen Persönlichkeiten.

Einzig ein Porträt holt die Realität zurück: Zwei Mädchen stehen nebeneinander, geschmückt wie alle anderen auch. Eines der beiden hält zusammen gerollte Geldscheine in der linken Hand. Ohne Bezahlung kommt man auch im Omo-Tal nicht mehr an sein Ziel. Der Westen ist schon weiter vorgerückt, als manch einer wahrhaben möchte.

Aesthetica Magazine u.k

Taylor Wessing Photographic Portrait Prize | National Portrait Gallery | London.

The best portraits in the exhibition, indeed, are the ones that force the viewer to question their own responses.Mario marinos striking portrait of a Surma boy from Ethiopia staring straight out at the camera with a defensive frown has unsettling undertones of the colonial era, the Enlightenment obsession with labelling, defining and controlling other cultures. Marino felt that his project was "a race against time", as the remaining pockets of traditional African culture started to disappear before his eyes.

NTV Germany

Mario Marino: Faces of Africa - Unbekanntes Äthiopien

Nach einer schier endlos langen Fahrt über Schotterpisten und jegliche "Zivilisation" - wenn man denn Plastikmüll und bedruckte T-Shirts dazu zählen möchte - hinter sich lassend, kommt Fotograf Mario Marino in das Gebiet, auf das er sich monatelang vorbereitet hat.

Von Addis Abeba braucht man drei Tage in das Omo-Tal, nahe der Grenze zu Kenia und dem Süd-Sudan. Umfangreiche Recherchen gingen dem Abenteuer voraus, und trotzdem bleibt die Reise ein Risiko.

Mario Marino: "Jeden Morgen stand ich auf und alles war offen. Welche Menschen ich treffe und wie sie reagieren würden, konnte ich nur erahnen".Seine Motive sucht er in den kommenden zwei Wochen täglich in einem anderen Dorf, bei einem anderen Stamm.Er findet die Menschen auf der Straße und auf Marktplätzen und positioniert sie vor einem neutralen Hintergrund, um sie aus ihrem sozialen Umfeld zu lösen.Und auch wenn die Aufnahmen aussehen wie perfekt ausgeleuchtet in einem Studio - die einzige Lichtquelle ist die allgegenwärtige Sonne.Mit schnellen Handgriffen kommen einfache fotografische Hilfsmittel zum Einsatz.Dann genügen auch schon wenige Momente, um diese Eindringlichkeit der Porträts zu erreichen, die bestechend einfach und doch so kunstvoll sind.Er nennt seine Arbeiten "fotografische Psychogramme".Das ist keine Fotoreportage im üblichen Sinn - Marinos Aufnahmen sind Porträts von Individuen, die eine Art fotografischen Fingerabdruck darstellen.Sie ermöglichen einen Blick ins Innere des Fotografierten - so glaubt man zumindest.Auf jeden Fall verraten die Fotos viel über die kulturellen Wurzeln der Dargestellten: Sie zieren sich mit Schmucknarben, Reifen und Ketten um Hals und Oberarme.Aus Tierhörnern, Muscheln und Pflanzen fertigen sie Kopfschmuck, tragen farbenprächtige Tücher aus gewebten Stoffen.Die "Modelle", die zu den Ethnien der Borena-Oromo, der Erbore, der Karo, der Mursi und Surma, der Hamar und Tsimaw gehören, umfassen teils nur noch wenige hundert, teils mehrere zehntausend Menschen.Marino wurde auf seiner Reise schnell klar, dass der Wandel in vollem Gange ist.Äthiopien ist in den Fokus eines steigenden touristischen Interesses gelangt, was einerseits natürlich gut ist, was aber auch bedeutet : Nichts bleibt, wie es war.Die junge Generation wandert - wie überall auf der Welt - in die Städte ab, um Arbeit zu finden.Die Fotoarbeiten "Faces of Africa" sind limitiert und signiert.

Planet Magazine, Text by Chloe Eichler, New York

Photographic Psychograms

Austrian-born photographer Mario Marino has spent the last few months in the South Ethiopia’s Omo River Valley taking what he calls “photographic psychograms” of its inhabitants. Each gorgeously spare portrait represents a different micro-culture of the region, which Marino chose for its incredible density of distinct ethnic minorities.

 

“Faces of Africa” is a race against time of sorts. Marino searches the smallest, furthest villages for people whose heritage is under assault by the potent forces of tourism, technological advancement, and social globalization. His chosen method of preservation is to record a culture’s mark upon the body: white chalk used as face paint, intricate patterns shaved into hair, and throughout the portraits, ornaments made from the matchless leaves and shells of the South Ethiopian terrain. The sitters literally wear their homeland, supporting the claim of couturiers and choreographers everywhere that the body is simply one more medium for communication.


M A R I O  M A R I N O
P H O T O G R A P H Y

 

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